Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
Heinrich Heine  1821 (aus „Almansor“)

Heute gedenken wir der „Bücherverbrennung“ in Deutschland vor achtzig Jahren; einem Vorfall, der zumindest uns Deutsche immer in mahnender Erinnerung bleiben muss.

Bücherhinrichtungen sind seit Menschengedenken ein Zeichen dafür, dass sich Menschen mit dem Gedankengut anderer Menschen nicht argumentatorisch auseinandersetzen können, beziehungsweise, anderes Denken als das Eigene nicht zulassen können.

So schlimm die Bücherverbrennung vor 80 Jahren in Deutschland war, so war sie nur ein kleines Steinchen in der Lawine, die über Europa hereinbrach, als der Nationalsozialismus bestimmen wollte, wie gedacht werden soll, und wer überhaupt leben darf.

Leider sind Bücherverbrennungen seitdem nicht Geschichte, sondern finden auf der Welt immer wieder statt. Manchmal als Tat eines Einzelnen, oft aber auch als Tat von Gruppen, die meinen, sie müssten sich als Wächter von Ordnung, Erziehung und anderen allgemein gehaltenen Begriffen, aufspielen.

In Heinrich Heines „Almansor“  wurde der Koran auf den Scheiterhaufen geworfen; ein US amerikanischer Prediger hat dies vor ein paar Jahren wiederholt. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts haben Mitglieder des Bundes entschiedener Christen „Bravo“ Hefte und Sex Magazine verbrannt, 2001 wurden in Amerika Harry Potter Bücher verbrannt.

Die Liste liesse sich schier endlos fortsetzen und zeigt nur eines: Diejenigen, die Bücher hinrichten, würden am liebsten auch die Menschen „verbieten“, die diese Bücher geschrieben haben.

Auch ich bin nicht mit jedem „Erguss“ einig, der Einzug in die Literatur gehalten hat, aber ich kann mich entscheiden, ein Buch zu kaufen, es zu lesen, oder es eben auch ungelesen liegen zu lassen. Aber ich darf mir nie anmassen, ein Buch „hinzurichten“, am allerwenigsten als öffentliche Aktion.

Bücherverbrennung ist nicht Geschichte, sondern Gegenwart. Und wir sollten alles daran setzen, dass in Zukunft diese Aktionen Geschichte sein werden.