Babyn Jar

Nebel und Sonne am Hartmannswillerkopf (Frankreich)Wer kennt Babyn Jar? Auch Babi Jar genannt. Auf Deutsch „Weiberschlucht“.
Eine Schlucht auf der Gemarkung der ukrainischen Stadt Kiew.
Zweieinhalb Kilometer lang, ein Nebental des Flusses Potschajna, welcher in den Dnjepr mündete.
Leider wird das hier kein Bericht über eine Schlucht mit Wander- oder Reisevorschlag, sondern eine Erinnerung an das größte Einzelmassaker an jüdischen Menschen. Stattgefunden Ende September 1941.

Nachdem es in Kiew wenige Tage nach der Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht zu verschiedenen Explosionen und Bränden gekommen war, bei denen mehrere hundert Einwohner und Angehörige der Wehrmacht getötet wurden, kam es am 27. September 1941 zu Beratungen der SS und der Wehrmacht in den Diensträumen des Stadtkommandanten von Kiew, General Kurt Eberhard. Dort wurde beschlossen, einen Großteil der noch in Kiew lebenden Juden zu töten. Von den ursprünglichen 220.000 Menschen, die zur jüdischen Bevölkerung Kiews zählten, waren noch 50.000 in der Stadt. Es handelte sich vor allem um Kinder und Jugendliche, Frauen und ältere Männer. Die anderen waren geflohen und viel dienten der Roten Armee.
Die Tötungsaktion sollte als „Evakuierungsaktion“ getarnt werden. In Wirklichkeit sollten die Menschen erschossen werden.

„Wehrmacht begrüßt Maßnahmen und fordert radikales Vorgehen“
Generalfeldmarschall Reichenau 1941

Am 28. September 1941 wurde folgende Bekanntmachung herausgegeben:

„Sämtliche Juden der Stadt Kiew und Umgebung haben sich am Montag, dem 29. September bis 8 Uhr … einzufinden. Mitzunehmen sind Dokumente, Geld und Wertsachen… Wer dieser Aufforderung nicht nachkommt und anderweitig angetroffen wird, wird erschossen. Wer in verlassene Wohnungen von Juden eindringt oder Gegenstände entwendet, wird erschossen.“

Es folgten dem Aufruf mehr Juden als erwartet, die dann in Gruppen in die Schlucht geführt wurden . Nachdem die Menschen sich ihrer Kleidung entledigt hatten wurden sie entsprechend dem „Einsatzbefehl der Einsatzgruppe Nr. 101“ mit Maschinengewehrsalven erschossen.
Die Erschießungen fanden am 29. und 30. September 1941 statt.
Basierend auf der Ereignismeldung der SS-Einsatzgruppe C vom 2. Oktober 1941 wurden innerhalb von 36 Stunden 33.771 Menschen getötet.

Ich schreibe dies, damit wir nicht vergessen