Das Blech

Tuba beim Fastnachtsumzug in Schwäbisch Gmünd

Auch im Orchester des Lebens klingt das Blech am meisten durch

Unbekannt

Ich hatte seit je keine so enge Beziehung zu den „Blechblasintrumenten“. Wahrscheinlich, weil mich die Volksmusik und Marschmusik nie so richtig interessiert, nie so richtig „mitgenommen“ haben. Nicht, dass ich die Notwendigkeit von Blechblasinstrumenten in Orchestern und überhaupt in der Musik zur Diskussion oder gar in Abrede stellen würde – nie und nimmer. Aber es wäre einfach nicht mein Instrument.

Dabei sehen sie ja gut aus, diese glänzenden Tubas, Trompeten und Posaunen, wenn sie entweder im Sonnenlicht oder auch im Licht des Konzertsaales brillieren.

Ja, und das „Blech“ gibt eben auch dem ganzen Stück ein wenig Dynamik. Wenn so der große „Rums“ kommen muss, dann zünden sie auf, die Blechblasinstrumente.

Ist es auch im „Orchester des Lebens“ so? Brauchen wir das „Blech“, damit Dynamik in unser Leben kommt, damit wir in Schwung bleiben? Oder ist es einfach so, dass das „Blech“ immer so ungestüm kommt, dass die schönen, sanften, versöhnlichen Töne des Lebens einfach „niedergetrötet“ werden.

„Du redest Blech“, dieser Ausspruch mag zwar veraltet sein, er sagt jedoch, was von Aussagen zu halten ist, die jeglicher vernünftigen Grundlage entbehren. Wenn dieses „Blech“ dann auch noch trompetenhaft in die Gegend posaunt wird, dann wird leider, wie bei einem Musikstück, genau dieses Blech am Meisten durchdringen und vielleicht auch in unseren Ohren und Gedanken hängen bleiben.

Versuchen wir deshalb, im täglichen Leben, das „Blech“ nicht zu überhören, aber es zumindest in den Rang einzuordnen, dem es zukommt: Als Teil des Lebenskonzertes, und nicht als Solodarstellung.