Er war ein Kultauto wie der „Käfer“ oder die „Ente“, hatte aber nie einen Tiernamen, sondern blieb bei seiner einfachen Typenbezeichnung: Der Renault R4 feiert dieser Tage seinen fünfzigsten Geburtstag. Grund genug, diesem Fahrzeug hier ein paar Zeilen zu widmen.
So, wie der Käfer zu Deutschland, gehörte der R4 zu Frankreich.
Der Chef von Renault hat seinerzeit gesagt: „Lasst uns ein Auto bauen wie eine Blue Jeans – ein Auto, das zu jedem passt.“
Und dann lief er 1961 das erste Mal vom Montageband rollte. Handwerker bauten die Rückbank aus und die Landwirte fanden ihn praktisch, weil er eine hohe Bodenfreiheit hatte. Und weil sich jeder mit dem Gefährt identifizieren konnte, wurde der R4 bis zu seinem Produktionsende 1992 mehr als acht Millionen mal verkauft.
Neben seinen vielen Vorzügen hatte er auch einen unschlagbaren Preis und wenig „Durst“. Sogar die französische Gendarmerie hatte den R4 im Einsatz.
Studenten in den sechziger und siebziger Jahren fuhren R4, auch in Deutschland. Nur eine Gruppe hatte keine Ambitionen, einen R4 zu kaufen: die Frauen. Dies sollte sich 1963 ändern, als Renault mit der Frauenzeitschrift „Elle“ ein R4 Modell kreierte, bei welchem die Seiten aufwändig dekoriert waren.
Das Modell nannte sich „La Parisienne“.
Eine Frauenband gleichen Namens hatte zur gleichen Zeit einen Hit, in welchem es hiess: „Heute ist es viel zu schön, um zu arbeiten“
Und so wurde der R4 das „Urlaubsauto“, in welchem man, anders als in der „Ente“ vier Personeen und Urlaubsgepäck unterbringen konnte.
Die Franzosen nannten den R4 auch „Quatre L“, wobei das „L“ für Limousine steht.
Böse Zungen behaupten, dass das „R“ in R4 für „Rost“ stehe, denn dies war eines der grössten Probleme des Fahrzeuges.
Das schnörkellose, ehrliche Auto wird seit fast 20 Jahren nicht mehr hergestellt und doch gibt es noch unzählige dieser schnörkellosen, ehrlichen Autos. Und dies nicht nur bei Fans und Sammlern, sondern weiterhin im täglichen Einsatz, wie ich mich selbst zum Beispiel auf der kroatischen Insel Krk überzeugen konnte.