Ganz einfache Vorgänge im täglichen Leben geraten manchmal zu einem grundsätzlichen Überdenken der bisherigen Lebensphilosophie.
So kann es zum Beispiel passieren, dass man sich unversehens auf der Firmentoilette mit der grössten Herausforderung des Arbeitstages konfrontiert sieht, wenn das „letzte Blatt“ Toilettenpapier verbraucht ist. Als verantwortungsbewusster Mensch wechselt man die leere Rolle natürlich mit der bereitstehenden vollen aus, damit die nachfolgenden „Prozesse“ ohne „Downtime“ von den werten Kollegen erfolgreich „gemanagt“ werden können.
Nur: Soll jetzt die Rolle so eingelegt werden, dass das Papier von vorne oder von hinten abgezogen werden kann? – Lange Überlegungen, die von „wie war denn die letzte Rolle eingelegt“ über „muss die Neue so eingelegt sein, wie die bisherigen?“ – „Liesse sich eventuell bei einer anders eingelegten Rolle der Prozess verbessern“ bis zu „Ich lege sie jetzt einfach so ein, wie bei mir zu Hause, sollen sie doch froh sein, dass ich sie überhaupt ausgetauscht habe…“ jagen einem durch den Kopf.
Nachdem schon drei Mal jemand versucht hat, die Türe zu öffnen, wird auf eine grundlegende Evaluierung der verschiedenen Möglichkeiten verzichtet, das Papier so eingelegt, dass „von vorne“ abgezogen werden kann, und der Ort verlassen.
Diese Lösung wurde ohne zusätzliche Meetings, Lokaltermine und 5D Problemanalysen, ohne Zuhilfenahme von „Lean Management Tools“ etc. in eigener Verantwortung intuitiv eingeführt…
Ich bin gespannt, ob es ein Feedback gibt, oder ob eventuell eine „Standard Operation Procedure“ basierend auf meiner Entscheidung eingeführt wird…
Unbestritten würde eine klare Anweisung, wie das Papier einzulegen bzw. danach abzuwickeln, den „Workflow“ and diesem Platz revolutionieren und auch die „Puffer“ vor dem „Equipment“ verkürzen, da nicht jeder, der in die Verlegenheit kommt, das Papier zu wechseln, eigene Analysen durchführen muss, die zwangsweise zu einer Verzögerung im weiteren Prozess führen…
Anmerkung: In einem Standardtoilettenpapierspender führt das „von hinten abrollen“ zu einem „Blattweisen Spenden“, d.h. an jeder Blattperforation wird quasi automatisch abgerissen. Auf den ersten Blick scheint dies die ressourcensparendste Lösung zu sein, jedoch nur so lange, wie man davon ausgeht, dass pro „Geschäft“ ein Blatt benötigt wird. Sobald mehrere Blätter notwendig sind, ist das „Abrollen nach vorne“ wirtschaftlicher, da die benötigte Anzahl an Blättern zusammenhängend in einem Arbeitsgang abgezogen werden können.