Des muas raus…

…sonschd platz i
(Für Nichtschwaben: „Das muss raus, sonst platze ich“ – Eine präventive Entschuldigung für eventuelle nachfolgende verbale Entgleisungen, die aufgrund angestauter,  zumeist als negativ  zu bezeichnender Emotionen,  nicht immer zu vermeiden sind)

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Wir befinden uns am Sonntagmittag,  den 16. August 2015 um 12:20 Uhr  auf der Rastanlage Harz Ost, Richtung Hannover. Eine kurze Rast ist angesagt, die Laune blendend. Es geht ja schließlich in den Sommerurlaub.
Der Parkplatz ist recht belebt, Wochenende, Ferien, alles ganz normal.
Neben unserem Auto sind noch zwei Parkplätze frei und links daneben ist der Gehweg und auch eine große Abfalltonne.

Dann lassen wir das Geschehen mal starten.

Nachdem wir schon ein paar Minuten gestanden sind, parkt ein grauer Mercedes Vito neben uns ein. Eindeutig ein Mietwagen.
Schiebetür auf, Flaschen klirren auf den Boden, eine zerbricht, weitere Flaschen rollen raus, eine weitere zerbricht.  Dann steigt die „Besatzung“ aus und legt weitere Flaschen zu der Sammlung. Dazu noch die Six Pack Kartonverpackung.
„Da bin ich jetzt mal gespannt“, denkt meiner einer, schon heftig mit mir selbst innerlich diskutierend, nicht schon wieder den „Schubladenhund“ von der Leine zu lassen.
Nachdem alle Leute aus dem Vito mehr oder weniger sich befreit haben, geht’s zum „Befreien“ der von einem Behälter (Flasche) in den anderen Behälter (Mensch) umgefüllten Flüssigkeit.  Nicht hinter einen Baum oder ein Gebüsch,  nee „brezelbroid“ (also unübersehbar) mit dem Rücken zum (schweigsamen und sich sehr beschäftigt gebenden) Publikum.
Mal wieder zeigen, zu was „Mann“ fähig ist.

Als dann einer der (mir fällt jetzt keine neutrale Bezeichnung mehr ein) auf den Abfall zu geht, keimt die Hoffnung in mir unverbesserlichem Optimisten auf, dass jetzt wenigstens einer mit „Anstand“ (nee, das Wort ist nicht mehr cool), „Verantwortung“ (auch nicht besser), „Erziehung“ (noch schlimmer)…. Mir fällt nicht ein, was der Typ im Kopf oder sonst wo haben sollte, um die Sauerei seiner „Kumpels“ aufzuräumen.
Ok, er tut es nicht. Der Schubladenhund zerrt an seiner Kette. Die Klischees gewinnen Oberhand: Jung, Fussballfans, Alkohol, kein Benehmen.
STOPPSTELLE: Diese paar Typen haben kein Benehmen, halte den Schubladenhund zurück.

Es steigen alle ein, wir anderen schauen zu, manche schütteln den Kopf, andere tun so, als ob sie gar nicht da wären.

Letzter Versuch meinerseits mit zitternder Stimme, die ich immer bekomme, wenn ich Konflikte sehe (weiß ich,  kommt irgendwie bei so was nicht überzeugend): „Hey, wollt Ihr das wirklich so liegen lassen?“ – „Ja“ – „Ist das Euer Ernst“ – „Ja, bist du bei der Polizei?“
Sagte es und schliesst die Tür.  Abfahrt.

Solche Typen öden mich an. Wenn ich die sehe,  denke ich mit Sorge an unsere Gesellschaft. Keiner von denen war übrigens Ausländer.  Nur der Vollständigkeit halber angemerkt.

So, jetzt isches raus. Jetzt goht’s mr besser.
Auch wenn sich dadurch nichts ändert