Die Vorgänge im Volkswagen Konzern haben den Ausschlag gegeben zu diesem Artikel. Wobei die Gedanken jetzt nicht ausschliesslich auf den aktuellen Anlass beschränkt sind.
Herr Winterkorn zieht die Konsequenz aus dem Skandal, übernimmt die volle Verantwortung, ohne dass er etwas von den Manipulationen gewusst hat – und tritt zurück.
Ich frage mich, ob ich volle Verantwortung für Vorgänge übernehmen kann, von denen ich keine Kenntnis hatte. Und ob dann ein Rücktritt wirklich „Verantwortung übernehmen“ heisst…
Für mich ist „Verantwortung übernehmen“ gleichbedeutend mit „Ich schaue, dass der Schaden, der entstanden ist, zumindest so gut wie möglich repariert wird. Ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mittel das Beste aus der Situation machen und dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder geschieht.“
Das „ich mache den Weg frei für einen Neuanfang“ lasse ich gelten, wenn ich wirklich der Grund der Situation bin und meine Person nicht mehr tragbar ist, weil man mir persönlich nicht mehr vertraut. Aber wenn es schwierig wird, einfach zurück zu treten und die Situation anderen zu überlassen, zeigt meiner Meinung nach nicht unbedingt Stärke.
Stärke ist, den steinigen Weg zu gehen und zu zeigen, dass man wirklich eine Führungskraft ist, auch wenn es schwierig wird.
Volkswagen wird durch den Rücktritt von Herrn Winterkorn nicht besser dastehen als vorher. Zusätzlich wird man sich jetzt an einen neuen Menschen gewöhnen müssen, der aus der zweiten oder dritten Reihe aufrücken wird.
Schade, ich hätte mir einmal gewünscht, einen grossen Manager zu erleben, der für das Ansehen und das Vertrauen „seiner Firma“ kämpft.