Morgen ist wieder Montag. Auch in Dresden. Und morgen ist auch der 9. November. In ganz Deutschland. Und in Dresden. Jeden Montag finden in Dresden Demos statt. Von einer Gruppierung, die sich PEGIDA nennt. PEGIDA ist in aller Munde, in allen Medien. PEGIDA regiert schon längst die Tagespresse. PEGIDA darf bald sagen und tun, was sie will. Hat fast nichts zu befürchten, egal wen oder was sie verleumden, wen sie pauschal verurteilen. Wir laufen Gefahr, uns an PEGIDA und diejenigen, die sich darin verstecken, zu gewöhnen.
Warum ich das heute schreibe?
Weil in der Nacht vom 9. Auf den 10. November 1938, also vor 77 Jahren die Novemberpogrome stattfanden. Näheres dazu unter
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938
Und wir haben als Bundesrepublik Deutschland der Welt versprochen, dass von unserem Boden so etwas nie wieder passieren soll.
Jede Vereinigung mit Anstand und Feingefühl und auch Verantwortungsgefühl würde die regelmäßige Demo morgen freiwillig absagen, oder zu einer Gedenkveranstaltung umwidmen. Nicht zuletzt, wenn die Demo an der Stelle stattfindet, die zu den unseligen Zeiten „Adolf-Hitler-Platz“ genannt wurde.
Nicht so die PEGIDA. Sie besteht auf der Durchführung der Demo und beruft sich auf das Demonstrationsrecht. Für eine Demokratie eine schwere Herausforderung. Die Demo verbieten kommt vor allem für die PEGIDA Unterstützer einem Verbot auf freie Meinungsäußerung gleich. Die Demonstration zu genehmigen ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die aus der Vergangenheit gelernt haben, das Gedenken aufrecht erhalten wollen und an die Zukunft eines offenen, toleranten Deutschland glauben.
Für mich ist klar:
Nicht die Stellen, die jetzt entscheiden müssen, ob dem Demonstrationsverbotsantrag des Dresdner Oberbürgermeisters stattgegeben wird oder nicht, sind die „Schuldigen“, sondern jeder und jede Einzelne, die morgen an der PEGIDA Demo teilnehmen, zeigen, das sie die deutsche Vergangenheit des Nazideutschland verherrlichen, dass sie das, was bei den Novemberpogromen passiert ist, als nicht nachdenkenswert finden, und dass es ihnen um alte, gefährliche extrem nationalistische Stimmungsmache geht, die nicht von Verantwortung und Mitmenschlichkeit getrieben ist, sondern von Egoismus und dem Ziel, andere zu unterdrücken und die Demokratie zu zerstören. Erinnern wir uns, vielleicht auch nur aus Geschichtsbüchern. Auch Adolf Hitler kam durch etwas wie eine „Wahl“ an die Macht.
„Wehret den Anfängen“ -es ist noch Möglichkeit dazu.