Der Herr Valentin ist nicht der Herr Walentin, sondern der Herr Falentin, denn es heißt ja auch nicht, man hat einen Wogel, sondern einen Vogel.
Mit diesem Satz, der so oder so ähnlich von einem gesagt wurde, der zum Nachnamen Valentin hieß, und am 9. Februar 1948 gestorben ist, beginnt hiermit mein „alternativer Valentinstagartikel“.
Vor vielen Hunderten von Jahren gab es christliche Märtyrer namens Valentinus, entweder einer aus Terni oder der andere aus Viterbo. Diese wurden enthauptet und dadurch zu Märtyrern. Im Jahre 469 wurde der Gedenktag von Papst Gelasius I. für die Kirche eingeführt und 1969 aus dem römischen Generalkalender gestrichen.
Das weiss aber kaum einer, und irgendwann wurde der Valentinstag der „Sanierungstag der Blumenhändler“, was er heute auch nicht mehr ist, da man am Valentinstag sich gegenseitig alles Mögliche schenkt.
Ich schenke meiner Leserschaft heute einen anderen Valentin – zumindest ein Gedenken an ihn.
Karl Valentin, der mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt auch Jahrzehnte nach seinem Tod in manchen Köpfen noch „rumgeistert“. So auch in meinem….
Am 4. Juni 1982 wurde Valentin Ludwig Fey in München geboren und ist am 9. Februar 1948 in Planegg bei München gestorben
Ab sofort feiern wir einen Valentinstag am 9. Februar !!
Karl Valentin war Komiker, Volkssänger, Filmproduzent und Autor.
Wie viele Künstler der damaligen Zeit war es ein turbulentes Auf und Ab in seinem Leben. Er wurde gefeiert, geschmäht, gelobt, zerpflückt und vergessen. Und dann wieder entdeckt. Als einer der größten deutschsprachigen Künstler des vorigen Jahrhunderts.
Seine Sprachclownereien, sofern überhaupt verstanden, sind manches Mal absurd und böse. Nicht alles gefällt mir, oder nicht alles verstehe ich. Aber es gibt Passagen und Wortspiele, die einfach zeitlos sind.
Zur Zeit der Naziherrschaft war Karl Valentin anscheinend nicht zuzuordnen. War er unpolitisch?
Neben solchen Sätzen, die in seinen Aufführungen zutage kamen wie
„Heil …, heil …, heil …! ja wie heißt er denn nur – ich kann mir einfach den Namen nicht merken.“ Oder: „Wie gut ist es doch, dass der Führer nicht Kräuter heißt“, gab es auch Hinweise, daß er andere Künstler, wie zum Beispiel Eugen Roth denunziert habe.
Darauf kann und will ich nicht weiter eingehen, da doch relativ wenig von Karl Valentins Leben ausserhalb der Bühne bekannt ist.
Ein paar Sätze von Karl Valentin und Liesl Karlstadt möchte ich hier als „Valentinstagsgeschenk“ zitieren. Und ermuntern, im weltweiten Netz der Dinge und Informationen auf die Suche nach den Hinterlassenschaften von Karl Valentin zu gehen. Und wenn es jemand nach München verschlägt, einfach mal ins Valentin Karlstadt Musäum gehen. Denn „Alle reden vom Wetter, aber keiner unternimmt was dagegen“. Und dann könnte man so einen Tag nutzen und ins Musäum gehen. An anderen Tagen tut es dagegen „Ein so kleiner Schirm und trotzdem wird man nicht nass, wenn es nicht regnet“. Und in dem Museum sieht man dann auch so Objekte wie den „Winterzahnstocher“ der natürlich ein Fell hat, damit es ihm oder dem Zahn nicht kalt wird.
Auch lernt man, daß Kunst von Können kommt und nicht vom Wollen. Denn dann würde es ja Wunst heissen.
Wem ist es nicht auch schon so gegangen, daß man sich gefragt hat „War jetz des gestern oder im dritten Stock?“. Ja, und wenn es gestern gewesen war, dann kommt man ganz schnell zur Erkenntnis, daß die Zukunft früher auch besser war.
Man kann sich gar nicht vorstellen, daß Valentin die Bildung nicht mit dem Löffel, sondern nur mit der Messerspitze genossen hat, aber er hat genau das gesagt.
Mit der Aussage „Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen“, kann ich mich direkt identifizieren 😉
Und wie oft geht es uns auch so:“Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut.“
„Was ein Häkchen werden will, krümmt sich bei Zeiten, natürlich habe ich mich auch sofort gekrümmt, bis heute und jetzt bin ich ein alter Haken, der sich unmöglich noch grad biegen lässt.“
Die einfache, umwerfende Logik, die vielen von uns heute fehlt:
„Naa, 3 san ma – viere wern ma erst, wenn der andere da ist.“
„Valentin: Oder solln wir die zwei Tage nicht lieber zusperren?
Meister: Das tät euch so passen, für was seid ihr denn da?
Karlstadt: Da san mir ja nimmer da, wenn ma zusperren.“
Genaue Zeitangaben bei Handwerkern erleichtern auch heute noch die Planung
„Zum Repariern braucha mir mindestens zwei bis zehneinhalb Tag.“
Wem ist das bei der Geburt nicht auch so gegangen:
„Als ich das Licht der Welt und sodann die Hebamme erblickte, war ich sprachlos. Ich hatte diese Frau ja noch nie in meinem Leben gesehen.“
Und mit einem sehr aktuellen Zitat von Karl Valentin möchte ich den Valentinstagsreigen schließen:
„Es ist schon alles gesagt, nur nicht von allen“