Im Angesicht der Gräueltat in Manchester, stehe ich wieder da – hilflos und traurig, aber auch wütend. Ich stehe so da, wie damals bei den Anschlägen in Paris, Nizza, London, Berlin… – und in Afghanistan, Syrien, Thailand, Afrika…
Ich stehe da, fühle Trauer. Trauer, weil Menschen einfach so ermordet wurden. Menschen, die der Mörder nicht kannte, Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Trauer, dass Menschen anderen Menschen so etwas antun können.
Ich stehe da und bin wütend. Wütend über die, die schon wieder alles besser wissen. Über die, die (vielleicht zu Recht?) beklagen, dass das alles nur auf die kapitalistische Ausrichtung unserer westlichen Welt zurückzuführen ist. Über die, die wieder in den ewig gleichen Sätzen ihr Mitgefühl ausdrücken, aber im nächsten Moment sich wieder von den politischen Mächten missbrauchen lassen.
Ich habe keine Lösung parat und bin sicher, dass es bald wieder irgendwo passiert. Es wird kein Ende nehmen, zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Die, die diese Anschläge zu verantworten haben (und damit meine ich die, die sie planen, organisieren und ausführen) haben nur ein Ziel: Uns so unsicher zu machen, uns in einer permanenten Angst leben zu lassen.
Und diese Angst schürt den Ruf nach mehr Sicherheit, die dann unweigerlich die auf den Plan ruft, die mehr Kontrolle fordern, mehr Überwachung. Und die mit Pauschalurteilen hausieren gehen.
Und genau aus diesem Grund möchte ich trotz, oder gerade wegen meiner Hilflosigkeit, meiner Wut und meiner Traurigkeit aufrecht stehen und aufpassen, dass unsere Freiheit und unsere Menschlichkeit nicht auch niedergeschossen, überfahren oder in die Luft gesprengt wird.
Und dann kommt noch die Hoffnung dazu. Die Hoffnung, dass es einige gibt, die zumindest ähnlich denken wie ich.
Ich denke, das sind wir denen schuldig, die bei all diesen Anschlägen ums Leben gekommen sind und auch noch ums Leben kommen werden.