Am Sonntag, den 24.September 2017 ist es soweit. Einmal mehr sind wir Bürger der Bundesrepublik Deutschland aufgefordert, zu wählen.
Den 19. Deutschen Bundestag. Nicht den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin. Musste hier mal gesagt werden.
Mehr als 40 Parteien stellen sich zur Wahl. Und alle diese Parteien können demokratisch gewählt werden.
Sie haben die Zulassung erhalten, und sie gehören in die Vielfältigkeit unserer Demokratie.
Dass manche von uns die eine oder andere Partei lieber nicht in der Wahlliste sehen möchte, ist verständlich, darf aber nicht dazu führen, dass man Wahlplakate abreisst oder gar die Parteimitglieder, Wahlhelfer etc. „angeht“.
Weder mit Buhrufen, noch mit Trillerpfeifen, noch durch das Werfen irgendwelcher zum Wurfgeschoss umgewidmeter Nahrungsmittel. Und erst gar nicht durch Morddrohungen.
Über vierzig Parteien stellen sich zur Wahl. Und jede hat ein Konzept, ein Wahlprogramm. Wir können am Sonntag die Partei wählen, die unserer Einstellung, unseren Vorstellungen am ehesten entspricht.
Wir können wählen. Demokratisch.
Und das bedeutet, dass am Ende die Parteien in den Bundestag kommen, die von den Bürgern die meisten Stimmen bekommen haben. Ob es einen Ruck gibt, eine Veränderung, das bestimmen die Wähler.
Wir werden wählen. Die Wahlbeteiligung ist ausschlaggebend, wie genau die Meinung der Bürger repräsentiert wird.
Einfaches Beispiel:
Bei einer einhundertprozentigen Wahlbeteiligung kann man davon ausgehen, dass das Wahlergebnis auch die „Bürgermeinung“ repräsentiert und dass die gewählten Parteien auch uns vertreten. Egal, ob es mir als einzelnes Individuum passt oder nicht, diejenigen, die regieren, haben die Stimmen der Mehrheit.
Bei einer fünfzigprozentigen Wahlbeteilung wissen wir nicht, was die Hälfte der Bevölkerung denkt, was sie möchte. Man geht davon aus, dass die andere Hälfte, die vom Wahlrecht Gebrauch gemacht hat, die Bürgermeinung repräsentiert. Und dies ist gefährlich, weil es nämlich nicht stimmt.
Nichtwähler wählen keinesfalls Protest, sondern sie sind mit jedem Ergebnis einig.
Zu behaupten, dass das Ergebnis der Bundestagswahlen heute schon feststeht und manipuliert ist, ist schlicht und ergreifend falsch. Unsere Demokratie hat, wei schon oft gesagt, bestimmt Schwachstellen und Macken, ist aber funktionsfähig. Und am Besten funktioniert sie, wenn die Interessen der Bürger im Bundestag berücksichtigt werden. Und zwar nach den gewählten Mehrheitsverhältnissen.
Deshalb geh ich wählen.
Und noch was:
Es ist nicht wahr, dass ich dann vier Jahre „mundtot“ bin, was Politik und Entscheidungen betrifft. Wenn ich etwas wissen möchte, wenn ich mit etwas nicht einig bin, dann habe ich heute so viele Möglichkeiten wie nie zuvor, meine Fragen, meine Meinung an die verantwortlichen Politiker zu richten.
Ob sie antworten, wie sie antworten, das ist dann eine weitere Sache, die etwas mit dem Charakter des Menschen zu tun, denn auch Politiker sind Menschen 😉
Was ich in der letzten Zeit immer mehr feststelle ist die Einstellung, dass manche nur noch ihre Meinung als die Meinung des Volkes sehen. Hat jemand eine andere Meinung oder sehen die Mehrheitsverhältnisse anders aus, als man es selber möchte, dann ist irgendwas manipuliert.
Demokratie ist eben nicht „meine Meinung“, sondern ein „Mehrheitsbeschluss“. Natürlich kann man direktere Demokratie fordern. Dies kann man dann durch die Wahl der Partei deutlich machen, die dies in ihr Wahlprogramm aufgenommen hat.
Ob ich mit dem Wahlergebnis am nächsten Sonntag zufrieden bin oder nicht, kann ich nicht sagen. Akzeptieren werde ich es. Und meine Akzeptanz steigt mit der Wahlbeteiligung.
Wir werden wählen – soviel ist klar- und ich hoffe, alle meine Leserinnen und Leser gehören zu dem „Wir“