Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Hermann Hesse (1905)
Hesse klingt traurig, ernüchternd in seinem „Nebelgedicht“. Bei meinem Bild von einem Steg im Bodensee gibt es auch ohne Nebel keinen Busch, und die Steine sind einige Meter unter der Wasseroberfläche.
Ja, Nebel drückt auf das Empfinden, aber ich denke, Hermann Hesse ging es während er das Gedicht schrieb, nicht so gut.
Ich mag Nebel (solange er nicht auf der Autobahn ist, wenn ich zur Arbeit muss). Nebel öffnet auch die anderen Sinne, da das Auge nicht mehr so viel sieht. Achtet mal darauf, welche Geräusche es im Nebel gibt.
Ich wünsche allen einen schönen November mit den ganzen tollen Herbstfacetten