Mit 14 oder 15 Jahren macht man einen Tanzkurs. So war es wenigstens „zu meiner Zeit“. „’s gehört sich so“, wurde gesagt.
Seitdem bin ich ein wenig skeptisch, wenn „sich was gehört“. Ich glaube, der Tanzkurs war mit das Schlimmste, was mir angetan wurde. Unbewusst natürlich, denn Sohnemann sollte sich ja „ordentlich benehmen und auch tanzen können“.
Ordentlich benehmen kann ich mich inzwischen, tanzen immer noch nicht. Und das wird so bleiben.
Ehrlich gesagt, ich mag das Tanzen. So als passiver Zuschauer. Ich bewundere alle, die sich die Beine nicht verknoten bei den Figuren, die da so gefordert sind. Und ich wundere mich immer, dass das alle die Schrittfolge ohne Spickzettel können.
Es wirkt immer so leicht; wie wenn man einfach tanzt, ohne sich zu überlegen, was als Nächstes kommt.
Vielleicht hätte ich es ja auch gelernt, wenn es mir beim Tanzkurs nicht so gegangen wäre, wie im Sportunterricht:
Ich war übrig am Schluss, nachdem sich die Tanzpartner, pubertierend, schüchtern oder nassforsch, gefunden hatten.
Ach nein, ein Mädchen war genau so übrig geblieben wie ich.
Nein, es folgt jetzt keine American Dance Story, sondern eine frustrierende Zeit, die sich über Wochen an einem Abend in der Woche in stetiger Wiederholung einstellte:
Ich sollte führen, musste aber meine Füße in Sicherheit bringen, da meine Tanzpartnerin, warum auch immer, sich einbildete, grundsätzlich die Schrittfolge zu absolvieren, die den männlichen Tanzbären zugedacht war.
Eines muss man ihr lassen (es tut mir leid, ich weiß nicht einmal mehr ihren Namen): Sie war konsequent und konnte sich durchsetzen. Nachdem ich anfangs ein paar schmerzliche Erfahrungen machen musste, wie schmerzlich ein Mädchenfuß bei einem punktuellen Dreh auf meinem Fuß sein kann (wie konnte jemand, der einen Kopf kleiner war als ich, nur so viel Gewicht „auf den Punkt“ bringen), war ich während der ganzen Tanzstunde quasi nur auf der Hut, meine Füße dort abzustellen, wo „sie“ sicher bei einer nachvollzogenen „männlichen“ Schrittfolge nicht hintrat.
Die logische Schlussfolgerung: Fast zwangsläufig waren die „Frauenschritte“ für mich die sichersten, die ungefährlichsten.
So, jetzt weiß eine gewisse Leserin meines Blogs auch, warum ich weder heute noch später auf die Tanzfläche gehen werde. Ich sitze lieber da und genieße… schmerzfrei, krampffrei… die Musik und die anmutigen Bewegungen der Tanzpaare.