Sie haben sie erschossen.
Die, die jetzt gerade dem Haftrichter vorgeführt werden, sind die mutmaßlichen Täter. Es ist nicht gesagt, dass sie es wirklich waren. Im Zweifel für den Angeklagten. Die Schuldfrage wird durch Beweise oder Indizien oder beides geklärt werden. Und nach der Urteilsverkündung ist das Strafmaß (selten) zu hoch und (meistens) zu niedrig.
Rufe nach Todesstrafe und Lynchjustiz werden laut, nach der „harten Hand“ der Justiz. Und manchmal rufe ich ganz leise und in mir drin mit.
Ich rufe mit, schon jetzt, wenn nach den schrecklichen Morden in Rheinland-Pfalz, die erst dann eigentlich so genannt werden dürfen, wenn es bewiesen ist, dass es kein Totschlag oder sonst was war, an den beiden jungen Menschen, einer Polizeikommissaranwärterin und ihrem Kollegen die beiden, mutmaßlichen Täter vor dem Haftrichter stehen und ich mitbekomme, dass diese Kreaturen wegen Wilderei zwei Menschen getötet haben, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten.
Menschen, die in einer Zeit, in der die Polizei nichts richtig machen kann, sich trotzdem für diesen Dienst entschieden haben, eine Ausbildung machen, die nicht „ohne“ ist, nur um dann bei Tag und Nacht irgendwo in Deutschland für das zu sorgen, was unsere Demokratie als „Ordnung“ definiert, und die im Großen und Ganzen auch funktioniert.
Menschen, die auf der einen Seite offen, aber dennoch bestimmt auf die Bürger und Gäste dieses Landes zugehen, um zu helfen, zu ordnen, zu deeskalieren. Und auf der anderen Seite trotzdem immer in einer gewissen Anspannung leben, dass irgendetwas passieren kann, wenn man sein Gegenüber anspricht.
Ich bin traurig und wütend, dass es Menschen gibt, die andere aus niedrigen Beweggründen töten. Ich bin wütend zu lesen, wenn irgendein hohlraumversiegelter Twitterspucker meint, dass dies eben „Berufsrisiko“ sei.
Und ich bin so froh, dass ich bei solchen Typen nicht ein auf das Recht basierendes Urteil sprechen muss. Ich könnte es nicht. Dafür habe ich zu viele Emotionen nach solchen Vorfällen.
Es kann nur Recht gesprochen werden, denn eine Gerechtigkeit gibt es bei Mord nicht.
Und ich möchte allen Polizistinnen und Polizisten danken, dass sie auch nach dieser schrecklichen Tat weiterhin ihren Dienst machen und somit für uns arbeiten.
Ist vielleicht nicht „in“ das zu sagen:
Aber ich habe großen Respekt vor allen, die diesen Beruf erlernen, darin arbeiten und darin aufgehen.
Und dieser Respekt wird jeden Tag ein wenig größer.