Welch Name für einen Feiertag… „Tag der Deutschen Einheit“….
Welche Einheit, fragte ich mich gestern…
Wo sind wir in Deutschland uns noch einig? Wo haben wir eine Einheit? Ein Feiertag, der dazu da ist, sich zu besinnen, was dazu geführt hat, eine Einheit eines Landes zu feiern.
Deutschland wurde nach dem unseligen Krieg, angezettelt durch das Nazi Regime im Deutschen Reich, von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Niemand in Deutschland wurde damals gefragt, wo er denn gerne leben möchte. Die Siegermächte nannten sich „Die Alliierten“, es waren Frankreich, Grossbritannien, die USA und als vierte Besatzungsmacht Russland. Leider waren die Ideologien der „West-Alliierten“ anders als die Ideologie Russlands. Machtkämpfe mündeten im Kalten Krieg, der nur nach aussen kalt war, zu manchen Zeiten jedoch sehr kritisch. Wir sind, wenn man Experten glaubt, damals knapp an einem Atomkrieg vorbei geschrammt. In dessen Zentrum wäre das (geteilte) Deutschland gewesen. Über Jahrzehnte gab es Versuche, die Spannung, die sich auch zwischen den beiden deutschen Staaten aufgebaut hatte (nicht ohne das Zutun der „grossen Brüder“ USA und UdSSR), abzubauen. Es gelang mal mehr, mal weniger.
Menschen mussten sterben, weil sie von einem Deutschland in das andere wollten. Menschen wurden eingesperrt und verhört, weil sie eine andere Meinung kundgetan haben, als man hören wollte. Dies zwar vornehmlich in der damaligen DDR, aber auch in der Bundesrepublik Deutschland wurden vor allem die „Linken“ ganz schnell aus dem „Verkehr“ gezogen. Man denke nur an den „Radikalenerlass“.
Viel hat sich getan seitdem. Vor einigen Jahren (manche erinnern sich bestimmt noch dran) war auf einmal aus dem geteilten Deutschland wieder ein „geeintes“ Deutschland geworden. Zumindest gab es keine Staatsgrenzen mehr.
Und es tat sich einiges auch in Sachen Toleranz. Nicht jeder, der „links“ denkt, ist gleich ein Kommunist der schlechten Sorte.
Jetzt, nach vielen Jahren gibt es Berichte, dass die Einheit doch nicht so eine Einheit ist, dass ein Graben durch die Bevölkerung geht, dass die Politik versagt hat und so weiter.
Man feiert den Tag der Deutschen Einheit in Dresden. Dem Ort, an dem der Aufbruch zur Einheit zu einem Erfolg geführt hat. Mit friedlichen Mitteln. Und was passiert? Menschen, die die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland bis an ihre Grenzen beanspruchen, gehen auf die Strasse, beschimpfen Politiker auf das primitivste und behaupten, in Deutschland gäbe es keine Meinungsfreiheit.
Ich bin zum Glück nicht sprachlos, sondern kann mich über derartiges pöbelhaftes Verhalten noch aufregen. Was ich damit tue.
Lieber Lutz Bachmanns und sonstige Leute, lasst euch gesagt sein: Meinungsfreiheit ist die Freiheit, seine Meinung kund zu tun und nicht die Freiheit, den anderen seine Meinung aufzudrücken.
Ihr mögt laut sein, Ihr mögt auffallen, Ihr mögt im Mittelpunkt der von Euch so verhassten Medien stehen. Aber eines seid Ihr nicht. Ihr seid nicht die Mehrheit. Nicht mal annähernd. Ihr habt zwar in Mecklenburg-Vorpommern über 20% der Stimmen bekommen, aber „das Volk“ sind 100%. Und 20% sind gerade mal ein Fünftel. Und ich sage Euch ganz klar: Von Euch Schreihälsen lassen wir uns die Demokratie nicht kaputt machen. Dazu haben unsere Vorfahren und wir zu lange gebraucht, das zarte Pflänzchen heranzuziehen. Und dieses Pflänzchen ist jetzt so stark, dass es auch Stürmen standhalten kann. Aber wir passen auf, dass es nicht von Bulldozern niedergedrückt wird.
Und: Wir sind vielleicht leiser als Ihr. Aber „stille Wasser gründen tief“… Flachspüler sind lauter.