Hubert und das Luftduell mit Göring

Messerschmitt 109 und Mustang P51

Hubert Fauntleroy Julian wurde am 20. September 1897 geboren und würde heute, am 20. September 2021 einhundertvierundzwanzig Jahre alt werden. Aber er ist im Alter von 85 Jahren bereits am 19. Februar 1983 in New York City gestorben.

Wir schreiben das Jahr 1897. In Port of Spain, Trinidad. Es ist noch Regenzeit an diesem 20. September. Trotzdem entscheidet sich der kleine Hubert, auf die Welt zu kommen und das Fliegen zu seiner Ambition zu machen.

Sein erstes einschneidendes Erlebnis, welches für den fünfzehnjährigen Hubert auch ein Schock war, hatte er am 3. Januar 1913. Frank Boland führte damals einen Flug vor, bei dem er jedoch tödlich verunfallte. Dieses Ereignis begleitete Hubert Julian auch, als er nach dem Ersten Weltkrieg seine Heimat verließ und nach Kanada ging.

Sein erster Flug war dann im November 1920 mit dem kanadischen Fliegerass Billy Bishop. Dort flog er im November 1920 während einer Spritztour mit dem kanadischen Flieger-Ass Billy Bishop zum ersten Mal.

Sein Airplane Safety Appliance, das er kurz darauf entwickelte, erhielt das United States Patent 1379264.

Im Jahr 1921 zog Hubert Julian nach Harlem und trat dort der Universal Negro Improvement Association bei, einer Organisation von Marcus Garvey. Julian nannte sich nun „Lieutenant Hubert Julian of the Royal Canadian Air Force“; dazu ließ er sich extra eine gefälschte Militäruniform schneidern.

Am 3. September 1922 absolvierte Julian seinen ersten Fallschirmsprung auf dem Curtiss Field auf Long Island. Danach tat er sich mit Clarence Chamberlin zusammen, der Julian beibrachte, wie man mit einem Flugzeug umgeht.
Chamberlin flog Hubert Julian auch mehrere Male über Harlem, wo Julian dann mit dem Fallschirm absprang. Im Oktober 1923 in einen purpurroten Overall gekleidet, spielte er dabei „Runnin‘ Wild“ auf einem Saxophon. Dies führte dazu, dass er von H. Allen Smith den Beinamen „The Black Eagle of Harlem“ zu bezeichnen.

1924 entwickelten Julian und Chamberlin die Idee, einen Transatlantikflug von New York City nach Liberia durchzuführen. Es waren Zwischenstopps in Florida, den Westindischen Inseln, Mittelamerika, Brasilien und dem Saint Paul’s Rock geplant. Dazu wurde ein altes Wasserflugzeug gekauft und umgerüstet.

Am 4. Juli, unter den Blicken von Tausenden von Menschen, die sich am Ufer des Harlem River versammelt hatten, bestieg Julian die „Ethiopia“, wie er sein Flugzeug genannt hatte. Nach dem Start bemerkte er, dass sich einer der Schwimmer mit Wasser gefüllt hatte. Das Flugzeug befand sich dadurch in einem Ungleichgewicht, welches es Julian unmöglich machte, es zu kontrollieren. Mitsamt seiner Maschine stürzte er in die Flushing Bay.

Julian startete noch zwei Versuche eines Transatlantikfluges. Beim ersten Mal wurden ihm die gelagerten Tragflächen von Unbekannten zerstört und das zweite Projekt brach er ab, als Amelia Erhart den Atlantik überquert hatte und er keinerlei Aussicht mehr hatte, sich mit einem solchen Flug irgendwelche Lorbeeren zu holen.

Durch seine Verbindung mit Marcus Garvey und dessen Beziehung zu Äthiopien reiste Julian mehrere Male Anfangs der 1930er Jahre in das äthiopische Reich. Bei seinem zweiten Besuch flog er Haile Selassies Lieblingsflugzeug zu Bruch und wurde aufgefordert, das Königreich zu verlassen.

In den USA verbrachte Julian die Zeit mit William Powells Five Blackbirds, einer rein schwarzen Fliegertruppe. Diese traten im Mittleren Westen und in Kalifornien auf und waren auch als Charterflieger unterwegs.

Als der Krieg zwischen Finnland und der Sowjetunion im November 1939 ausbrach, reiste Julian mit vielen weiteren amerikanischen Freiwilligen nach Finnland zur Unterstützung. Es kam dort für ihn zu keinem Einsatz, bevor er wieder in die USA zurückkehrte.

Julian muss dann erfahren haben, was Adolf Hitler und Hermann Göring über farbige Menschen gesagt hatten. Der erzürnte „Black Eagle“ forderte Göring auf, sich mit ihm im Luftkampf über dem Ärmelkanal zu duellieren. Von Göring gab es allerdings nie eine offizielle Antwort darauf und der Luftkampf fand natürlich nie statt.

Nach dem Angriff auf Pearl Harbor und dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg drängte, meldete sich Julian zum Militär. Obwohl er weniger als ein Jahr diente, erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und seine ehrenhafte Entlassung im Rang eines Private First Class.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Julian ein lizenzierter Waffenhändler. Er handelte mit der Arbenz-Regierung in Guatemala. Vom FBI aufgefordert diesen Handel einzustellen, machte er weiter. Danach lieferte er an die Batista-Regierung von Kuba, als diese versuchte, die Revolutionäre von Fidel Castro zu bekämpfen, was bekannterweise nicht zum Erfolg führte.

Während der Kongo-Sezessionskrise in den frühen 1960er Jahren, kooperierte er mit Moise Tshombe, dem Führer von Katanga. Julian wurde von den Streitkräften der Vereinten Nationen zum Verhör festgehalten und schließlich für vier Monate inhaftiert, bevor er freigelassen wurde. Danach zog er sich zurück.

Man stelle sich nur vor, was passiert wäre, wenn der damalige Generalfeldmarschall und der „Schwarze Adler“ sich über dem Ärmelkanal wirklich dieses Duell geliefert hätten.

Aber so ist es nur eine kleine, fast vergessene Anekdote im Leben eines Menschen.