Dezember Challenge – 20. Dezember

Basierend auf der Idee von Juzicka-Jess geht es vom 1. – 31. Dezember »Rund um Weihnachten«

»Erwünscht sind jegliche Aktivitäten rund um Weihnachten und Silvester. Es darf und soll alles sein: von Liedern, Winterstimmung, basteln, backen, Rezepte, Weihnachtsmarkt, weihnachtliche Schaufenster, Aktivitäten outdoor … vom Geschenkbändeli, über Geschenkpapier, schön verpacktes, Deko, selbstgemachte Weihnachtskarten, Gedichte, Geschichten oder auch selbstgebranntem Schnaps … alles ist erlaubt.
Hauptsache bunt und fröhlich«


Er stand da, inmitten des Lichtermeers, inmitten des festlich anmutenden Weihnachtsmarktes. Es war nicht sonderlich kalt, und trotzdem war alles an ihm und in ihm unangenehm klamm, feuchtkalt.
Er hatte Hunger, nicht nach gebrannten Mandeln oder Zuckerwatte. Und er hatte Durst. Nicht nach Alkohol, obwohl alle, die sich an ihm vorbeidrängten, den Eindruck hatten, dass er das Geld, das sie ihm sowieso nicht geben würden, nur für Hochprozentiges einsetzen würde.
Ganz ruhig stand er da, er hatte kein Schild, er sprach niemand an. Er wollte nicht stören, und trotzdem sah er in den Augen der Menschen, dass er störte.
Heute Abend würde er, wenn er Glück hatte, im Obdachlosen-Asyl eine heiße Suppe und einen Schlafplatz bekommen.
Im Sommer, als er seine Arbeit verloren hatte und aus der Wohnung musste, war es nicht so schlimm gewesen. Die Tage waren länger hell und auch bei Regen konnte man ein Plätzchen finden. Die Menschen mussten nicht so tief in den Taschen graben, um ein wenig Kleingeld für ihn zu finden und so hatte er ein wenig Lebensmut gefunden, der ihm aber jetzt Stück für Stück abhandenkam.
Weihnachten im Stall bei Ochs und Esel. Bei ihm war es eigentlich noch armseliger als in der Weihnachtsgeschichte.

»Entschuldigen Sie bitte«, vernahm er eine Stimme. Er drehte sich um, obwohl er nicht glaubte, dass ihn jemand angesprochen hatte. Hinter ihm stand ein junger Mann, gepflegt, ganz Business-like. Und dieser junge Mann hatte tatsächlich ihn angesprochen. Ein wenig ängstlich wartete der Angesprochene ab, gewohnt daran, dass er irgendeine negative Bemerkung bekommen würde, dass er im Weg sei, dass er doch hier verschwinden sollte, weil er das festliche Bild störe oder Ähnliches.

Aber nichts dergleichen. »Darf ich Sie da drüben auf einen Kaffee und etwas zu essen einladen? Ich habe heute mein Weihnachtsgeld bekommen und möchte diese Freude ein wenig teilen. Und Sie scheinen mir genau der richtige zu sein dafür. Wir müssen nicht reden, Sie müssen auch nicht mit mir kommen, aber es würde mich freuen, wenn Sie mein Gast sein würden.«

Zwei unterschiedliche Menschen hatten sich gefunden. Die Probleme waren nicht gelöst, aber die Menschlichkeit hatte die Lichter irgendwie wärmer gemacht.