Tierliebe und Fremdenfeindlichkeit

Dass der Tonfall in den sozialen Netzwerken dem der „Stammtische“ schon lange in nichts mehr nachsteht, in vielen Fällen sogar diesen übertrifft,  und zwar an Ausfälligkeiten, Beschimpfungen etc., ist allgemein bekannt. Ich habe mich nicht daran gewöhnt,  aber ich habe gelernt, gewisse Beiträge zu ignorieren und auszufiltern.
Heute muss ich jedoch etwas loswerden, weil es mich bedrückt,  mich traurig macht.
Ein Posting, welches ich gestern zwar kopfschüttelnd weggedrückt habe, welches mir aber doch im Gedächtnis geblieben ist, handelte davon, dass in einem bis jetzt doch so netten Dorf die leer stehende öffentliche Einrichtung jetzt zur „Asylantenunterkunft“ werden soll. Trotz des Bürgerprotests. Der Gemeinderat wurde in den Postings als „Pack“, „Idioten“ und Ähnlichem bezeichnet, die Entscheidung als „Riesensauerei“.
Soweit so schlecht.
Leider bin ich nicht der Typ, auf solchem Niveau zu diskutieren,  meine Meinung kund zu tun. Vielleicht falsch, aber das soll hier jetzt nicht diskutiert werden.

Heute morgen habe ich dann von derselben Person, die gestern das Anti-Asylheim Posting geteilt hat, ein „Tierschutz“ Posting gelesen – wiederum geteilt. Darin wird das Aussetzen von Haustieren angeprangert und aufgerufen, diesen armen Kreaturen sich doch zu erbarmen.

Wer mich kennt,  weiss, dass ich ein Tierfreund bin und auch absolut dafür bin, Tierquälerei und auch das Aussetzen von Tieren konsequent zu bestrafen.
Das Posting könnte ich teilen, das gestrige sicher nicht. Und es kam von ein und demselben Menschen.

Verhelft den Tieren zu einem Zuhause, aber lasst Menschen, die eine (vorübergehende) Heimat suchen, nicht in unser Dorf?

Sind wir Deutschen wirklich so?
Hoffentlich nicht.