Soft Skills

Good Place
Foto: J.Wagner

Firmen entdecken immer mehr, dass der Mensch aus verschiedenen Ressourcen besteht, die man wie kleine Bausteine individuell programmieren kann. Aus diesem Grund wurden auch in den deutschen Firmen die „Personalabteilungen“ zu „HR“ Departments. „HR“ heisst nicht etwa „Hoher Rat“, nein, es ist die Abkürzung von „Headhunter’s Rescue“, also die Rettung für Die sogenannten Kopfjäger. Wobei man ja das Englische nicht immer eins zu eins übersetzen sollte. Wer würde sich als Künstler bei uns schon „Katzen-Stephan“, „Neugierde hat die Katze getötet“, „Johannes Bargeld“ oder so nennen?

Aber zurück zu „HR“. Heisst natürlich nicht das mit den Kopf(geld)jägern. Sondern ganz schlicht und wenig ergreifend „Human Ressources“, also „menschliche Quellen“, wobei damit eben die Arbeitskraft gemeint ist.
Wir sind eine ganze oder eine halbe oder eine 60 FTE (Full Time Equivalent, also „wie viel wären wir, wenn wir immer da wären“)
Bevor mich jetzt wieder welche aufklären wollen, dass man das alles zur Berechnung eines Unternehmens braucht….. ja, das weiss ich. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn mit diesen Zahlen kalkuliert wird.

Aber jetzt komme ich zu den „programmierbaren Modulen“, die dann in Skill Level eingeteilt werden.
Da sitzt dann zum Beispiel der ewig nörgelnde, aber trotzdem von allen irgendwie geliebte Hausmeister da, und auf einmal bekommt er das „Facility Management“ aufgedrückt.  Da reicht es nicht mehr, zu schauen, dass die Heizung funktioniert,  dass sie gewartet wird, nein da müssen jetzt Statistiken geführt werden, da muss man mindestens 30 Prozent Energie einsparen, ohne Investition.
Was, das kannst du nicht? Wir lassen dich nicht hängen.  Wir schicken dich zu einem internen Training für Selbstmanagement und -beweihräucherung. Ob die Heizung nachher heizt oder nicht, ist egal. In der Statistik können wir nachvollziehen,  dass es heute einfach kälter im Büro ist, weil Lidl jetzt bis 21 Uhr offen hat.
Ach so, ja: An den Soft Skills muss man auch arbeiten.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Muss man mit „Ja natürlich“ beantworten,  wir arbeiten ja zusammen.  Ob das Gegenüber einem jemals einen selbigen getan hat ist egal. Seid nett zueinander, das wird bewertet.
Sage nie, dass du eine Aufgabe jetzt nicht erledigen kannst, das wäre zu brüsk. Sag einfavh, du versuchst es „zeitnah“. Oder englisch „ASAP“ was „as soon as possible“ heisst.
Damit kann dein Gegenüber weniger anfangen als mit der Aussage,  dass du es unmöglich diese Woche schaffst, aber es ist einfach netter.

Und damit das alles schön klappt, werden Menschen, die gerade heraus sind, die ehrlich sind aber nicht verletzend, umprogrammiert,  um genau so nichtssagend zu agieren wie die, die man schon vorher nicht einordnen konnte.

Was mich daran stört ist, dass nicht Menschen mit Führungsqualitäten und Menschenkenntnis eingesetzt werden,  um andere Menschen in ihrem Charakter zu stärken,  sondern meist Leute, denen ich am liebsten zurufen würde

„Geht dahin, wo gelebt wird, wo gearbeitet wird, wo Menschen gemeinsam etwas leisten.  Macht mit, lasst euch formen, und dann kommt zurück uns berichtet von euren Erfahrungen und wie man miteinander kommuniziert“

Oops, jetzt hab ich es gesagt …..