Datenmüll

Binary Numbers

Schon das eine oder andere Mal habe ich anklingen lassen, dass ich auf meinem Smartphone täglich mehr temporäre Dateien lösche als mein erster PC Speicherplatz hatte. In meinen Schreibtischschubladen stapeln sich noch Disketten und natürlich CD-Rs und -RWs, sowie beschreibbare DVDs. Zu Weihnachten habe ich endlich meinen Festplattenspeicher auf 8 Terabyte erweitert; natürlich doppelt wegen Datensicherung. Eine Datenmenge, die nicht mehr greifbar ist. Früher hat man „Diskjockey“ gespielt, um eine Software zu installieren, heute geht man „ins Netz“ und lädt die Daten herunter.

Wer wie ich die Daten noch zuhause speichert ist eigentlich „out“, wobei ich natürlich meine E-Mails auch auf einem Server im Netz lagere und natürlich auch dieser Blog irgendwo „im Netz“ lebt.

Da Datenspeicher in den letzten Jahren sehr billig geworden ist, löscht kaum jemand mehr Daten, die er nicht braucht. Es wird hochgerechnet, dass „Dark Data“, also Daten, die keiner mehr benötigt, im weltweiten Netz, in den Clouds etc., pro Jahr so viel Strom benötigen wie halb Berlin.

Während Greenpeace ausgerechnet hat, dass der durch den Berufsverkehr verursachte CO2 Ausstoß um 5,4 Millionen Tonnen sinken würde, wenn 40% der Arbeitnehmer pro Woche zwei Tage von zu Hause arbeiten würden, steigt der Datenverkehr und damit auch der Energiebedarf, um diese Daten zu speichern und vorzuhalten.

Trotz Werkzeugen für Teamarbeit werden viele Tabellen, Präsentationen und andere Daten mehrfach auf Firmenservern gespeichert. Eine E-Mail mit Anhang wird im „Senden“ Ordner des Absenders aufgehoben und im Empfangsordner des Empfängers. Der Anhang wird dann noch irgendwo in der Cloud in den Projektordnern abgespeichert und verbraucht somit mehrfach Energie.

Die Hälfte aller Daten, die von Unternehmen täglich gespeichert werden, fallen unter „Dark Data“, also Daten, deren Wert ein Unternehmen gar nicht kennt und somit auch nicht nutzt.

Dieser Redundanz lässt den Energiebedarf der Serverfarmen exponentiell ansteigen. Der Datenmüll im Jahr 2020 hat 5,8 Millionen Tonnen CO2 produziert. Um diese CO2 Mengen zu absorbieren, müsste ein Wald mit knapp 900 Quadratkilometern vorhanden sein. Zur Verdeutlichung: Dies ist die fünfzigfache Fläche von Berlin.

Für die Unternehmen ist es billiger, neuen Speicher zu kaufen oder zu mieten, als den Datenwust zu bewerten und dann auch zu löschen, wenn die Daten nicht gebraucht werden. Dadurch wird jedoch eine Menge Strom für nutzlose Daten verbraucht.

Würde man die nutzlosen Daten löschen und nicht speichern, würde man alleine in Deutschland etwa 7 Terawattstunden Strom sparen, was dem halben Jahresstrombedarf von Berlin entspricht. Hochrechnungen sagen, dass sich das weltweite Datenvolumen bis 2025 verfünffachen wird.

Neben dem Energiebedarf müssen sich aber Firmen auch im Klaren darüber sein, dass sie rechtlich für die gespeicherten Daten verantwortlich sind. Viele der Daten auf den Firmenservern erfüllen mittlerweile die Datenschutzvorschriften nicht mehr und müssen juristisch gesehen gelöscht werden.

Das Löschen nicht benötigter Daten in Firmen ist aber leider nicht so einfach, da die Firmenstrukturen sehr komplex sind. Aber vielleicht können wir als Einzelpersonen ein wenig dazu beitragen, dass die Datenmenge nicht ins Unendliche wächst.

Ich werde auf jeden Fall dieses Jahr dazu verwenden, meine Datenbestände sowohl im privaten Bereich als auch in dem Bereich meiner Arbeit zu reduzieren, für den ich verantwortlich bin.

Auch da denke ich, dass wir als Einzelne in Summe auch etwas im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz tun können