Jetzt ist es zu spät

Die einen werden wieder Panik machen, andere selbstgerecht sagen »ich habe es doch schon immer gewusst«. Wieder andere sehen sich in ihrer Meinung bestätigt, dass man ja sowieso nichts ändern, nichts aufhalten kann. Und ein nicht zu kleiner Teil unserer Bevölkerung nimmt die Meldung nicht einmal wahr oder kümmert sich nicht drum.

Die Rede ist von der Nachricht, dass das Schmelzen der Gletscher jetzt nicht mehr aufzuhalten sei; auch nicht, wenn wir das sogenannte »2 Grad Ziel« erreichen würden, was meiner unmaßgeblichen Meinung sowieso nicht geschehen wird, da wir immer noch in den Diskussionen stecken, dass die Maßnahmen zu viel kosten würden, unsere Wirtschaft und damit unseren Wohlstand negativ beeinflussen würden etc.
Selbst wenn das Klima so bliebe wie jetzt, würden 70 Prozent der Gletscher in den Alpen verschwinden, warnen Wissenschaftler.

Dass dies nicht ohne Folgen bleiben wird, dürfte allen bekannt sein. Und diese Folgen können von der Politik und der Wirtschaft und auch von jedem Einzelnen von uns zwar ignoriert oder diskutiert werden; und sie können auch im Detail vielleicht etwas anders sein als jetzt ausgerechnet wird, aber es sind wissenschaftliche Forschungen, die nicht total daneben liegen werden.

Zurzeit ist die globale Erwärmung, die bei einem Grad liegt, schon für die Gletscher außerhalb der Polargebiete ein Todesurteil.

Nach den Wissenschaftlern, die sich der Eisforschung verschrieben haben, wird ein großer Teil unserer Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert verschwunden sein. Auch wenn wir jetzt keine weitere Erwärmung mehr haben würden.

In den Alpen Europas wird dies vor allem Folgen für den Skitourismus, also die Wirtschaft und damit die Beschäftigung und das Auskommen der dortigen Bevölkerung haben.

In den Anden wird das Abschmelzen zu einem Problem mit der Wasserversorgung der Menschen führen, also ganz direkt ein Überleben in diesen Gegenden zumindest in Frage stellen.

In der Antarktis wird die Abschmelzung langsamer vonstattengehen, jedoch gehen die Wissenschaftler davon aus, dass das Eisschild am Rande dieses Kontinents brüchig geworden ist. Bei einem Abbruch der Eismassen wird der Meeresspiegel steigen.

Allein in diesem Jahrhundert kann der Meeresspiegel um 150 Zentimeter steigen. Dies wird dazu führen, dass einige Küstengebiete nicht mehr bewohnbar sein werden und die Menschen von dort in andere Gebiete ziehen müssen.

Bereits heute sind 70% des arktischen Meeres im Sommer eisfrei. Die Wissenschaftler haben berechnet, dass ein Erwärmung von maximal 1,5 Grad, eventuell auch knapp unter zwei Grad gehalten werden muss, um das Sommer-Meereis zu erhalten.

Wenn der arktische Ozean im Sommer kein Eis mehr hat, dann wird es nicht mehr genügend Eis geben, um die Sonne zu reflektieren und die Erwärmung wird in noch schnelleren Schritten voranschreiten als bisher. Und in dieser Phase kann der Mensch dann auch nicht mehr korrigierend eingreifen.

Da der ganzjährig gefrorene Boden eine riesige Menge an Kohlenstoff konserviert, der jedoch beim Auftauen freigesetzt wird, wäre dies definitiv der Punkt, an dem nichts mehr aufzuhalten ist.

Ich bin gespannt, wie lange wir den Tanz auf dem Vulkan noch machen im Bewusstsein, dass wir vielleicht nicht den Klimawandel zu 100 % zu verantworten haben, aber unser Teil dazu beiträgt, ihn so zu beschleunigen, dass die Menschheit in ihrer Entwicklung nicht damit Schritt halten kann.

Und damit geht es nicht nur darum, ob wir bald nur noch Mountainbiken statt Skifahren.

Vielleicht schauen wir mal nicht auf andere Menschen, andere Länder, sondern fangen bei uns im Kleinen an.

Wie heißt das Sprichwort: »Kleinvieh macht auch Mist«

Und je mehr Kleinvieh weniger Mist macht, desto weniger Mist gibt es auch in der Summe. – Es wird zwar nicht reichen, aber wenn schon die kleinen Scheisser es hinbekommen, weniger Mist zu machen, müsste es doch auch bei den Großen, die eh alles können, noch besser funktionieren.

Beitragsbild zeigt den Aletschgletscher in der Schweiz im Jahr 2017