Das ging ins „Auge“ – Gingrich und der Tiger

Der Präsidentenbewerber Newt Gingrich hat dem Tiger ins Auge gegriffen, und, wie es schwäbisch heisst, „Voll neig´langt“, also „voll hineingegriffen“. Ausgerechnet jemand, der die Achtung der Urheberrechte zu einem Thema in seiner Präsidentschaftsbewerbung macht, benutzt ungefragt ein Lied als „Teaser“.

Bei jedem seiner Auftritte wird das Lied der Band Survivor „Eye of the Tiger“ gespielt, auch bekannt als Titellied aus „Rocky III“.

Frank Sullivan, Mitbegründer der Band „Survivor“ hat Gingrich jetzt verklagt. Eine Entschädigungssumme wurde in das Anklagedokument nicht eingetragen. Sullivan ist im Prinzip nur der Aufforderung Gingrichs gefolgt, der vor einigen Tagen in einer Debatte das Urheberrecht verteidigt hatte. Sein Wortlaut: “ Wenn ein Unternehmen es verletzt sieht, kann es ja klagen.“

Gingrich befindet sich in guter Gesellschaft. Er ist nicht der erste Präsidentschaftskandidat, der Urheberrechtsverletzungen begangen hat: „Born in the USA“ war das Lied, das Ronald Reagan unerlaubt genutzt hatte – Bruce Springsteen mochte das gar nicht. John McCain wurde von Jackson Browne aufgefordert, „Running Empty“ nicht mehr zu benutzen.  Tom Pettys „American Girl“ bereitete der Bewerberin Michele Bachmann Probleme und George W. Bush ließ  „I won´t Back Down“ bei seinen Auftritten spielen (auch von Tom Petty).

Was bei all´den Fällen interessant ist: Es wurden Lieder ohne Erlaubnis öffentlich aufgeführt. Und dies bei politischen Veranstaltungen, die dem Lied eine Richtung geben können, die die Urheber eventuell gar nicht haben möchten.

Ich überlasse es nun der Fantasie der Leserschaft, sich vorzustellen, welche Lieder im Wahlkampf in Deutschland „missbraucht“ werden könnten. ….