„Dass Fernseh bled macht?“ hat Kabarettist Matthias Richling schon 1983 als Thema seines Bühnenprogramms gefragt. Viele Sendungen bewegen sich heute in einem Aggregatszustand, der in der Chemie gar nicht vorhanden ist: Überflüssig.
Nichtsdestotrotz hat die „Glotze“ uns Menschen auch viel gebracht. Informationen sind schneller verfügbar geworden, Bilder kamen in Wohnzimmer, deren Bewohner sich keine Reisen leisten konnten.
Und heute wird das mechanische Fernsehen neunzig Jahre alt. Das muss man sich mal einfach auf der Zunge zegrhen lassen. Neunzig Jahre. Viele unserer Mitmenschen sind also noch zu einer Zeit auf die Welt gekommen, als es noch kein Fernsehen gab. Die haben die „Sendung mit der Maus“ noch sich vorlesen lassen müssen, „Löwenzahn“ selber pflücken und die „Voice of Germany“ hiess damals auch noch anders.
Um wieder auf die Basis zurück zu kommen. Heute vor – siehe oben – Jahren hat der Schotte John Logie Baird den „mechanischen Fernseher“ vorgestellt. Er strahlte zum ersten Mal ein mechanisches Fernsehbild aus. Ein Bild, das sich aus hellen und dunklen Punkten zusammensetzte, besser gesagt, vorher auseinandersetzte (über eine Lochscheibe) und nachher wieder über eine rotierende Lochscheibe zusammengesetzt wurde.
Das war am 26. Januar 1926.
Aber Baird hätte das nicht so hinbekommen, wäre da nicht vierzig Jahre zuvor Paul Nipkow gewesen, der ein „elektrisches Teleskop“ entwickelte. Leider hatte er kein Geld, um sein 1884 angemeldetes Patent zu bezahlen, so wurde dies ein Jahr später für die Öffentlichkeit frei gegeben.
Baird hatte das Prinzip dann verfeinert und konnte am 26. Januar 1926 den Mitgliedern der Royal Institution übertragene Bilder eines menschlichen Gesichts vorstellen.
Baird bekam finanzielle Unterstützung, und so konnte er zwei Jahre später das erste Bild via Telefonleitung nach Amerika schicken. Damals sogar ohne Werbepause.
Ab 1929 gab es in den USA regelmässige Fernsehsendungen, ab 1932 auch in Deutschland. Alle basierten auf dem Prinzip des von Baird entwickelten mechanischen Fernsehers. Erst Anfang der vierziger Jahre wurde dieses Prinzip durch das vollelektronische Fernsehen ersetzt.
Bis heute wusste ich weder von Nipkow noch von Baird. Vielleicht ist dies eine kleine Erinnerung an zwei Tüftler, die uns die Möglichkeit geschenkt haben, bewegte Bilder um die ganze Welt zu schicken.
Was wir daraus machen, ist unsere Sache…