Die „St. Louis“ und ihr Kapitän


„Niemals möge die Mahnung vergessen werden, die das tragische Schicksal der schwergeprüften Passagiere für die gesamte Menschheit bedeutet:
Damit sich Grausamkeit und Unmenschlichkeit nie wieder breitmachen können.“

Kapitän Gustav Schröder

Am 22. Mai 1939, vor achtzig Jahren, fuhr die „St.Louis“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) von Hamburg los, das Ziel war Kuba.
Passagiere waren fast ausnahmslos deutsche Juden, die der Verfolgung durch die Nazis entgehen wollten. Sie hatten gültige Reisedokumente und Visa, und trotzdem wurden sie in Kuba nicht an Land gelassen, da sich die Einreisebestimmungen zwischenzeitlich geändert hatten.

Der Kapitän der „St.Louis“, Gustav Schröder, zeichnete sich während der ganzen Fahrt als verantwortungsvoller und fürsorglicher Kapitän aus. Durch seine zähen Verhandlungen konnten schliesslich 29 Passagiere in Kuba das Schiff verlassen. Danach musste das Schiff die kubanischen Gewässer verlassen.

Ein Versuch, in den USA anzulanden gelingt nicht, da Roosevelt die Einwanderung stark eingeschränkt hatte. In den USA herrschte grosse Arbeitslosigkeit und Roosevelt will zwar Flüchtlinge aufnehmen, doch Außenminister Cordell Hull und andere Demokraten sind dagegen.

Die NS-Presse findet genügend Schmähworte für die Situation und Kapitän Schröder wird immer mehr zum Seelsorger der verzweifelten Menschen. Er muss, da der Treibstoff knapp wird, umkehren und erwägt sogar eine Brandhavarie vor England, damit die Passagiere nicht nach Deutschland zurück müssen. Diese Aktion wurde unnötig, da sich England, Belgien, die Niederlande und Frankreich im letzten Moment darauf einigen, die Flüchtigen aufzunehmen.

Leider war für viele Menschen der „St.Louis“ dies nicht die Rettung, da viele von ihnen, die in Belgien, den Niederlanden und Frankreich Zuflucht fanden, nachher bei der Einnahme durch die Deutsche Wehrmacht in die Vernichtungslager kamen.

Kapitän Gustav Schröder wurde 1957 „für Verdienste um Volk und Land bei der Rettung von Emigranten“ von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Der Staat Israel nahm ihn postum in den Kreis der „Gerechten unter den Völkern“ auf und der kanadische Premierminister Trudeau sagte am 7. November 2018 in Ottawa im Nationalparlament:
„Wir entschuldigen uns für die Herzlosigkeit der kanadischen Antwort. Kanada hat sich geweigert zu helfen, wo es habe helfen können und hat dadurch zum grausamen Schicksal vieler Menschen beigetragen, die später in den NS Vernichtungslagern ermordet wurden.“