Alles wird teurer, so wird immer wieder gesagt, geheult, sich beschwert. Um dies zu beweisen, rechnen manche den Euro in die alte D-Mark um, teilen uns mit, dass sie für 10 Pfennig mal ein „Weggle“ (Brötchen) bekommen haben oder suchen nach ähnlichen Vergleichen.
Es gibt verschiedene Vergleichs-Indizes, etwa den „Warenkorb“, der in der Wirtschaftsstatistik eine repräsentative rechnerische Zusammenstellung durchschnittlicher Güter und Dienstleistungen zwecks Ermittlung des Preisindexes sowie der Inflation und Deflation pro Zeiteinheit und Marktgebiet darstellt.
Heute habe ich jedoch von einem Bekannten einen überraschend einfach nachzuvollziehenden Index kennengelernt, den „Wurstsalatindex“.
Dabei wird einfach in zeitlich mehr oder wenigen Abständen ein Restaurant oder ein Biergarten besucht, egal ob in heimischen Gefilden oder unterwegs, und dann die Preise des „Wurstsalats“ verglichen.
Und dies hat meinem Bekannten eindeutig gezeigt, dass alles teurer wird, da der „Wurstsalatindex“ in den letzten Wochen angestiegen ist.
Ich habe auch nach intensiver Suche im „Netz“ keinen „Wurstsalatindex“ gefunden und musste deshalb auf andere Erhebungen ausweichen, die sich sicher aber auch auf Wurstsalat umrechnen lassen:
250 Gramm Butter kosteten 1961 umgerechnet 0,83 Euro, heute 1,33 Euro hinblättern.
Der Liter Vollmilch ist sogar von 0,22 Euro 1961 über 0,66 Euro 1991 auf 0,80 Euro im Jahr 2011 gestiegen.
Aber: Wir bekommen für geleistete Arbeit pro Stunde 45 Prozent mehr Lohn als vor zwanzig Jahren.
Damit muss heute für den identischen Wurstsalat, nein Warenkorb heute im Schnitt genauso lange gearbeitet werden wie 1991.
Ob man heute günstiger als vor 20 Jahren unterwegs ist, hängt auch von den eigenen Vorlieben ab.
Das Bier zum Wurstsalat haben sich die DurchschnittsarbeitnehmerInnen heute in der gleichen Zeit erarbeitet als vor zwanzig Jahren.
Aber schon Fleisch- und Wurstwaren zeigen ein anderes Bild. Ein Kilo Schweinekotelett bekommen wir schon nach einer halben Stunde Arbeit, während es 1991 noch 6 Minuten länger dauerte.
Und 1960, als ich geboren wurde, musste man zweieinhalb Stunden für solch ein Stück Fleisch arbeiten.
Jetzt weiß ich auch, warum ich bestimmt zwei Jahre lang kein Kotelett bekommen habe 😉