Der Palmesel

Heute ist Palmsonntag. Vielleicht war er ja auch schon bei denen, die diesen Beitrag später lesen.

Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern; der Tag, an dem Jesus auf einem Eselfohlen in die Stadt Jerusalem eingezogen ist.

Ich hab mich immer gefragt, warum ein ausgewachsener Mann ausgerechnet sich auf ein Fohlen setzt, um in eine Stadt zu reiten und sich nicht ein robustes, ausgewachsenes Tier sucht?

Aber diese Frage können mir wahrscheinlich nur Theologen beantworten – und dies sicher für mich auch nicht überzeugend.

Für den Beitrag auch nicht relevant, da ich mich heute wieder an etwas erinnerte, was in meiner Kinderzeit immer ganz spannend war. Nämlich die Frage:

„Wer ist am Palmsonntag der Palmesel in der Familie?“

Am Palmsonntag wurde derjenige („diejenige“ war nie „Palmesel“, da meine Mama immer vor allen anderen aufgestanden ist, und der Rest der Familie aus männlichen Exemplaren bestand), der als Letztes aus den Federn kam, immer als „Palmesel“ bezeichnet.

Obwohl es außer dieser Bezeichnung keine negative Auswirkung weder an dem Tag noch an anderen für den „Palmesel“ hatte, wollte niemand am Palmsonntag der Palmesel sein.

Aber trotzdem so lange wie möglich im Bett bleiben.

So wurde am Palmsonntagmorgen eigentlich das Ausschlafen eher zu einem „Aufpassen“, ob einer der Brüder sich schon aus dem Bett bewegt hat oder nicht.

Als ich dann als ältester der Brüder ein eigenes Zimmer bekam, war die „Palmesel-Rate“ bei mir auf einmal ziemlich angestiegen, konnte ich doch nicht mehr feststellen, ob vielleicht noch jemand außer mir nicht aufgestanden war.

Woher dieser Brauch kam, weiß ich bis heute nicht.