Google ist an allem Schuld

Ein Blick in Google Maps und schon ist man im Bilde, dass der Grenzverlauf zwischen Nicaragua und Costa Rica so nicht stimmen kann, wie er aus Zeiten vor Google festgelegt wurde, denn: Google hat einen anderen Verlauf eingezeichnet.
Was macht ein Militärkommandant in solch einem Falle: Er korrigiert die Wirklichkeit, dass sie mit dem World Wide Web überein stimmt. Und in der realen Welt nimmt man seine Truppe und „marschiert ein“, nimmt die laut Google zu Nicaragua gehörenden Ländereien ein, errichtet ein Camp, holt die dort vorgefundene Flagge von Costa Rica ein und und hisst die Flagge des eigenen Landes.

Dies ist wirklich in der Nähe von San Juan geschehen. Dass der Kommandant noch dazu „Edén Pastora“ hiess, sei nur nebenbei erwähnt und kann die geneigte Leserschaft zu eigenen Wortspielen anregen.

Der Befehlshaber entschuldigte den Überfall mit einem Fehler auf Google Maps. Dort seien die Grenzen der Länder falsch eingegeben gewesen. Google räumte den Fehler ein und begründete ihn mit einer fehlerhaften Karte aus dem amerikanischen Ministerium, bei der der Grenzverlauf fälschlicherweise etwa 2,7 Kilometer in Richtung Nicaragua verlegt war.

Normalerweise haben sowohl Costa Rica als auch Nicaragua identische, offizielle Karten mit dem offiziellen Grenzverauf.
Trotzdem hat Nicaraguas Außenminister Samuel Santos Google offiziell gebeten, die seiner Meinung nach korrekte Grenzziehung nicht zu verändern. Die Truppe von Kommandant Pastora blieb laut Angaben von Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla auch noch einige Tage im Camp.
Costa Rica hat jetzt 150 Grenzschützer in die betroffene Region entsandt. Costa Ricas Präsidentin liess keinen Zweifel daran, dass sie auch vor offiziellen Schritten nicht zurückschrecken werde, um ihr Land zu verteidigen. Sie erwägt auch, den Protest bis zur Organisation Amerikanischer Staaten und vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu bringen.

Ich hoffe nicht, dass dieses Narrenstück als „Google Konflikt“ in die Historie eingeht.

Übrigens: Bei Bing Maps, dem Kartendienst von Google-Konkurrent Microsoft, sind die Grenzlinien richtig gezogen.