Heute Abend mal wieder Maultaschen gemacht. Für Nordlichter: Schwäbische Großravioli. Nur besser. Und vielfältiger. Heute mal mit Gemüsefüllung. Wobei das eigentlich völliger Nonsens ist. Maultaschen sind ja hier im Lande als „Herrgottsbscheißerle“ bekannt.
Kurzer Ausflug in die Historie:
Der Ausdruck „Herrgottsbscheißerle“, kommt nicht von ungefähr. Während der Fastenzeit bis zum Ostersonntag darf traditionell kein Fleisch gegessen werden, und so haben die „Cleverles“, wie man uns Schwaben nicht zu Unrecht nennt, das Fleisch einfach in den Maultaschen „versteckt“.
Deshalb sind Gemüsemaultaschen eigentlich paradox, denn da muss man ja nix verstecken.
Sei´s drum. Also Gemüsemaultaschen in Streifen geschnitten (spätestens jetzt wäre ja auch das Fleisch wieder sichtbar, also auch nicht Schwabenkonform), und angebraten.
Danach ein Ei drübergehauen und angebraten. Soweit so einfach. Vor dem Hauen hab ich gewartet, bis die Maultaschen ein wenig „reesch“, also leicht angebraten waren, und hatte somit Zeit, die Eierverpackung zu studieren, also einfach die vielen Informationen zu lesen. Haltbar bis… wenn man ab … die Eier bei mindestens 5 Grad (muss das nicht höchstens heißen) aufbewahrt.
Und dann: „Scannen Sie den Barcode“, um mehr Informationen über Ihre Eier zu erhalten (wer schmunzelt jetzt wieder? – Ab in die Ecke)
Ich also mein „Schugghändi“ (Smartphone heisst das, glaube ich, in der deutschen Hochsprache) geholt.
Einfügung:
Warum „Schugghändi“? Na, ganz einfach, weil man die Bildle oder Seiten auf der Anzeige durch „schugga“, also durch Schieben, Stoßen (Hochdeutsch kann nicht annähernd das Schwäbische beschreiben) bewegt.
Einfügung Ende
Also, auf´m Schugghändi den Barcode Reader aktiviert (nein, ein Barcode ist nicht das geheime Schlüsselwort, um in bestimmte Etablissements Einlass zu bekommen, sondern einfach das Strichgedings auf allen möglichen Verpackungen) und den QR Code gescannt (Verwirrung pur, oder? – Ist einfach ein anderes Gestrichel und Gepunktel auf so einer Verpackung, diesmal quadratisch statt längs – einfach zu merken: Bar ist meistens ein langer Tisch und bei QR steht das Q für Quadrat, oder so) .
Der QR Code hat mich dann auch auf eine Webseite geführt. Super, jetzt bekomme ich die Legehuhninfo, dachte ich. Nicht ganz. „Geben Sie den Tracking Code ein“… Tracking Code? Wird das Ei bei DHL oder UPS gelegt? Ok, Tracking Code gesucht und gefunden.
Nächster Schritt „Geben Sie den Kot ein, der auf dem Ei ist“, oh, Entschuldigung „Code“, nicht „Kot“ (han wieder schwäbisch glesa / gelesen)
Also dann geb ich das auch ein und siehe da:
Das Ei, das jetzt gleich auf meinen Maultaschen landet, wurde ohne Gähntechnik äh Gentechnik aufgezogen und der Betrieb ist KAT zertifiziert.
Und das Huhn war von der Sorte Dekalb White
Alles in Allem spannende Informationen.
Ergebnisse und Erkenntnisse:
- Das Ei erst aufschlagen, nachdem man die Nummer abgelesen und eingegeben hat. Ist danach schwierig bis unmöglich
- Die Zeit nicht unterschätzen, die für die Recherche gebraucht wird. In der Zeit werden geschnittene Maultaschen in der Pfanne durchaus dunkelbraun bis hellschwarz, was sich aber durch ein Überdecken derselbigen mittels des oder der zum Ursprung nachverfolgten Eier kaschieren lässt (wobei wir wieder richtige Herrgottsbscheisserle haben)Ich weiß, das Ganze hat für Sie jetzt nicht wirklich einen überlebensnotwendigen Informationswert. Aber wenn Sie bis hierhin gelesen haben, haben Sie es auch geschafft. 😉