Von Januar bis Mai 2018 ertranken 650 Menschen im Mittelmeer auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung, Not, obwohl in dieser Zeit die Seenotrettung sowohl der Küstenwachen, aber vor allem der Nichtregierungsorganisationen noch intakt war.
Seit Juni wird die Seenotrettung insbesondere der Nichtregierungsorganisationen verhindert. Und im Juni und Juli 2018 sind 850 Menschen ertrunken.
Die Seenotretter sind keine Handlanger irgendwelcher Schlepper, sondern retten Menschenleben. Menschen, die in Seenot gekommen sind. Menschen, die in Lebensgefahr sind.
Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet haben, dürfen Häfen nicht anlaufen. Schiffe, die Häfen anlaufen, um dies in Not geratenen Menschen zur weiteren Versorgung zu übergeben, werden festgesetzt.
Meiner Meinung nach ist es schlicht und ergreifend falsch, dass weniger Menschen die Flucht wagen, wenn sie wissen, dass sie nicht aus einer eventuellen Seenot gerettet werden. Die Zahlen der letzten beiden Monate beweisen dies.
Die EU muss zu einer Lösung der Flüchtlingsthematik beitragen, jedoch nicht, indem sie die Retter kriminalisiert. Nicht zu retten ist unterlassene Hilfeleistung !
Schiffe mit Schiffbrüchigen nicht anlanden zu lassen ist unterlassene Hilfeleistung.
Ich denke, wir müssen uns mit allen demokratischen Mitteln dafür einsetzen, dass man die Herausforderungen, die die EU durch die Flüchtlingsströme zu lösen hat, auch wirklich löst.
Nicht die Retter sind kriminell, sondern die EU ist auf dem besten Weg, ihre eigenen Werte zu verraten und damit mehr als den europäischen Gedanken.
Ich rede nicht davon, unbesehen alle Grenzen zu öffnen und nichts mehr zu kontrollieren und zu organisieren. Aber das menschliche Leben ist das höchste Gut, egal welcher Herkunft. Und es zu bewahren und zu retten ist unsere Pflicht, egal aus welchem Grund dieses Leben in Not geraten ist.