„Ich finde, wenn man zu deutlich spricht, hat das so etwas Lehrerhaftes“

Gerd Ruge bei einem Vortrag in Goslar-Hahnenklee am 27. November 2003

Gerd Ruge, der Chronist der Nachkriegszeit

Wer kennt ihn nicht, den Reporter mit der unaufgeregten Stimme, der bis ins hohe Alter uns unaufgeregt das Weltgeschehen nahe brachte?

Nun ist er im Alter von 93 Jahren am Freitag, den 15. Oktober 2021 in München gestorben.

Gerd Ruge, überall auf der Welt unterwegs, gab den Menschen vor Ort eine Stimme. Er ließ eher die Einheimischen reden, als dass er selber als „Allwissender“ dem Publikum erklärte, warum etwa so war, wie es war.

Ruge war zurückhaltend; er fragte viel, er verurteilte nicht.

Gerd Ruge war der erste deutsche Reporter 1950 in Jugoslawien und später der erste ARD-Reporter in Moskau. Nach der Zeit in den USA von 1964 bis 1969, wo er nach dem Attentat auf John F. Kennedy nach Worten rang, war er 1970 Leiter des ARD-Hauptstadtstudios in Bonn. Russland war etwas wie eine zweite Heimat; diesen Menschen fühlte er sich sehr verbunden.

Auch in Peking war Gerd Ruge, wie fast auf der ganzen Welt.

Die Berichte aus der ganzen Welt zeigten den jungen Westdeutschen, und vielleicht auch später den Ostdeutschen, dass Deutschland nicht der Mittelpunkt der Welt ist, sondern es überall Sorgen und Nöte und Freude gibt. Nur eben unterschiedlich.

Und auf diese unterschiedlichen Menschen konnte Gerd Ruge ganz entspannt eingehen.

Bildquelle:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c0/Gerd_Ruge.jpg
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